Insektenschonend Mähen

Projektbeschreibung

Die Artenvielfalt ist dort am größten, wo schwere Maschinen nicht für die Bewirtschaftung eingesetzt werden können – wie etwa auf steilen Almwiesen. Die Flächen in Gunstlagen werden zur effizienten Futtermittelproduktion häufiger geschnitten und mehrmals gedüngt. Dadurch ist viel Lebensraum verloren gegangen, der für Insekten auch in niedrigen Lagen lebensnotwendig ist. So ist in den letzten 40 Jahren ein erschreckender Rückgang des Insektenbestands von bis zu 75 Prozent zu verzeichnen. 

Das LEADER-Projekt „Insektenschonendes Mähen“ zeigt, dass es auch in Gunstlagen anders gehen kann. Mit einem handbetriebenen Balkenmäher, einer Mahdhöhe von 10 cm und einer Umstellung der Mähorganisation kann der Verlust des Insektenbestands von 80 auf 20 Prozent reduziert werden. 

Durch die Adaption der Mähorganisation sowie der Mähtechnik wird der bereits hohe Bestand an Insekten- und Amphibien bei der Mahd geschont. Es macht nämlich wenig Sinn, Wildtiere anzulocken um sie dann beim Mähen zum Großteil wieder zu vernichten. 

Nicht nur Insekten werden durch die Umstellung geschont. Auch Kleintiere wie Mäuse, Frösche, Eidechsen und Igel und auch der ein oder andere Ameisenhaufen profitieren von der Mahdhöhe.  

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Verlust von Insketen bei konventioneller Mahd
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Verlust von Insketen bei insektenschonender Mahd

Umsetzung

Technische Adaption:

Die nachweislich tierschonenste Mahd erfolgt mit einem Balkenmäher (Doppelmessertechnik).  Das Gras wird mit einem Doppelmessermähbalken nicht abgeschlagen, sondern wie mit einer Sense schonend abgeschnitten. Das schont vor allem die Insekten, die nicht in einem Strom aus Mähgut geschleudert und zerquetscht werden. Mit dem horizontal liegenden Schneidwerk, dem geringen Gewicht, der geringen Mähgeschwindigkeit und geringen Ansaugwirkung werden dabei Tiere kaum geschädigt. Außerdem verletzt die Scherentechnik durch einen sauberen Schnitt auch die Pflanzen weniger. Wenden und Schwaden stellt ebenso ein hohes Tötungsrisiko dar und soll mittels Bandrechen und niedriger Fahrgeschwindigkeit und Drehzahl möglichst schonend durchgeführt werden.

Anpassung der Mähorganisation:

Zeitpunkt

Die erste Mahd erfolgt Ende Juli. Der Mahdzeitpunkt wird so gewählt, dass die Insekten möglichst mobil sind und gut flüchten können. Das ist im Früh- und Spätsommer zwischen 12 und 14 Uhr, im Hochsommer zwischen 11 und 16 Uhr.

Schnitthöhe

Die Mahdhöhe wird von 4 cm (regulär) auf 10 cm erhöht.

Abschnitte mähen

Es werden bei jeder Mahd mindestens 20 % des Vegetationsbestandes stehen gelassen. Zusätzlich dient die bereits angelegte Wildkulturhecke an der Grundstücksgrenze als Rückzugsort.

Richtung

Die Mahdrichtung erfolgt von innen nach außen, damit eine Fluchtmöglichkeit besteht.

Quelle: https://www.natuerlichbayern.de/praxisempfehlungen/insektenschonende-mahd

Ergebnisse

Ökologische Begleitung – Tagfaltermonitoring

Um die positive Auswirkung der insektenschonenden Mahd zu verdeutlichen, wird das Projekt durch das Umweltbüro “USP-Biodivers” naturkundlich begleitet. Dazu wird jährlich der Tagfalterbestand jeweils vor und nach der Mahd erhoben. Tagfalter sind hervorragende Indikatoren für die Qualität und den Zustand von Lebensräumen. Auf Umweltveränderungen reagieren sie rasch und empfindlich.

>>> Hier geht’s zum Bericht der ökologischen Erhebung <<<

Direkt nach der Mahd haben wir eine Eidechse mitten in der Wiese angetroffen, die eine konventionelle Mahd wohl nicht überlebt hätte. 

Probiere es aus!
Interessierte Landwirt:innen aus der Region können die Mähgeräte besichtigen und für eine insektenschonende Mahd in Gunstlage ausleihen. 

Dieses  LEADER-Projekt soll als Vorzeigeprojekt für insektenschonende Mahd in der Region dienen. Das erlangte Knowhow und die technische Umsetzung wird an interessierte Landwirt:innen und Grundstückeigentümer:innen weitergegeben.

Projektdaten

Projektdaten
Jahr:
2022
Projekttitel:
Insektenschonendes Mähen
Fördergeber:
LEADER-Projekt
ökologische Beratung:
Stefanie Pontasch, PhD

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