Hühner durch den Winter bringen ist eine intensive Angelegenheit. Für viele Hühnerhalter:innen steht der Aufwand nicht in Relation zum Ertrag. Hühner legen in der kalten Jahreszeit weniger oder gar keine Eier und verbrauchen gleichzeitig mehr Ressourcen. Und so kommt es, dass mit Wintereinbruch oftmals keine Hühnerseele mehr zu sehen ist.
Wenn wir Tieren ein Zuhause geben, übernehmen wir Verantwortung. Diese kann nicht im Winter enden.Harald Stoiberder Hühnerphilosoph
Am Naturschutzhof werden die Hühner natürlich auch durch die kalte Jahreszeit gebracht. Damit die Hühnerhaltung im Winter mit wenig Frustration verbunden ist verrate ich meine Tipps, die Hühner gut durch die kalte Jahreszeit zu bringen:
Tipps für den Winter
Grundsätzlich ist die Kälte für Hühner – wie auch für viele andere Vögel – kein großes Problem. Krankheiten entstehen bei hohen Temperaturunterschieden, etwa zwischen Schlafplatz und Auslauf. Also lieber auf die Wärmelampe im Schlafzimmer verzichten und in kalten Gegenden auf eine gute Isolierung setzen. Was noch wichtig ist:
Tipps für den Stall:
- trocken und frei von Zugluft
- gut durchlüftet
- isoliert
- Tageslicht
- überdachter Auslauf
Ausstattung für den Winter:
- Wärmeplatte für die Tränke (Frostschutz)
- Metalltröge verkleiden (z.B. mit alten Tüchern oder Zeitungspapier), damit Kämme bei Kälte nicht festkleben
- Sandbad
- Beschäftigungsmöglichkeiten (Schaukel, Salat oder Äpfel auf Fäden baumeln lassen,...)
- künstliches Licht (mind. 10 Stunden Helligkeit), damit die Hennen genug Zeit zum Essen haben (gilt nur für Hybriden)
Pflege und Futter:
- Im Winter fehlen tierische Proteine (Würmer, Käfer,…). Getrocknete Mehlwürmer beugen einen Vitamin-B12 Mangel vor.
- Ein Vitaminkomplex im Trinkwasser kann ebenso nicht schaden. Typische Mangelerscheinungen sind verkrampfte Läufe – dazu sollte es auf keinen Fall kommen.
- Die Gefiederpflege und Sandbäder werden oftmals vernachlässigt. Das heißt es ist vermehrt mit Parasiten zu rechnen. Auf diese lässt sich aber gut reagieren – zum Beispiel mit Kieselgur und Neemöl.
- Kämme können bei Minusgraden abfrieren. Vor einem Kälteeinbruch ist es ratsam die Kämme mit einer Fettcreme einzuschmieren.
- Manche Hühner gehen auch gerne im Schnee spazieren. Grundsätzlich sind Hühner aber schneeblind, was bedeutet dass sie sich auf weißem Untergrund unsicher fühlen. Zur Orientierung sollten Wege sichtbar gemacht werden (zum Beispiel mit Asche oder Gesteinsmehl – ist gleichzeitig auch ein guter Dünger für den Boden). Dann steht einem Winterspaziergang nichts im Wege.
- Bei Erkältungserscheinungen helfen warmer Thymiantee und Ausräuchern mit Kampfer.
Die Hühnerpflege im Winter ist aufwändiger und bringt wenig Ertrag. Aber die Hühner verdienen eine ganzjährige Pflege und die Legepause ist wichtig für ihre Regeneration. Und was gibt es schöneres, als die gefiederten Freund:innen an einem grauen Wintertag beim Schneepicken zu beobachten?